Nach einem ungewohnt langen aber schönen Aufenthalt in Cairns bin ich seit dem 2. März nun in Brisi. Meine Wahlheimat für die nächsten 2 ½ Monate. Was mich hier erwartet? Natürlich mein Volunteer Project im Koala Park „Lone Pine“.
Die „Lone Pine Koala Sanctuary“ beherbergt nicht nur Koalas, sonst würds ja langweilig werden bei den faulen Säcken. Nein, ich arbeite auch mit Kängurus, Wombats, Dingos, Emus, Tasmanischen Teufeln, Schlangen, Schnabeltieren und Fledermäusen. Achja und mit noch jeder Menge Papageienarten, Eulen, frei herumlaufenden Wasserdrachen und Fledermäusen. Das heißt, es ist nicht nur Zuckerschlecken oder eher gesagt Eukalyptusblätter kauen, sondern wirklich harte Arbeit.
Nebenbei habe ich mir hier um eine langfristige Bleibe gekümmert, dass heißt dass ich nach meinem Projekt in eine WG ziehen werde. Und für jeden der mir in der letzten Woche schon eine aufgeregte SMS geschrieben hat: Nein, das heißt nicht dass ich nicht wieder komme oder meine Pläne geändert habe, es gehört nur einfach dazu wenn man wo länger bleiben will und ist durchaus günstiger als ein Hostel. ;)
Und nun zum eigentlichen, Koalas und Co. .
Montag, 8. März 2010
Der erste Tag. Angefangen habe ich heute um 11Uhr. Ich erwischte den Bus um 10:10 Uhr und kam pünktlich am Park an. Ich meldete mich an der Kasse an und ging zur „Koala Cuddling Station“, was so viel bedeutet wie ‚Koala Knuddel Station‘ ;). Dort wartete ich auf Karen, die neben der Koala Aufsicht auch die Volontäre koordiniert. Nach ein bisschen Papierkram und Unterschriften, bekam ich meine Arbeitsshirts und eine kleine Rundführung. Danach stand mir der Park zur freien Verfügung und ich hatte auch schon wieder frei. Also machte ich mich gleich auf den Weg mir einen Überblick zu verschaffen. Das große Känguru Freilaufgehege mit unteranderem ner Menge wirren Emus wurde genauestens Vermessen und natürlich die ein oder anderen Fotos gemacht.
Dienstag, 9.März 2010
Heute war schon kein Erbarmen mehr und ich durfte um 8:30Uhr antanzen. Was so viel bedeutet wie: 6 Uhr aufstehen, 7 Uhr aus‘m Haus und letzten Endes 40 Minuten zu früh am Park rumlungern. Jeden Morgen werden die anderen vier Volontäre und ich zu verschiedenen Tierbereichen und Pflegern eingeteilt. Ich hatte an diesem Tag wohl meinen Glückstag und wurde gleich der Koala Sanctuary zugewiesen. Eine große Aufgabe ist dort, leider Gottes, Fotohungrige Touristen mit Koalabildern zu füttern. Das ganze passiert in der ‚Cuddling Station‘, wo die werten Touristen, meistens Japaner und Chinesen, die Koalas halten dürfen. Da Koalas sehr sensible Tiere sind, gilt für die Meisten Koalas nur eine „Auf-den-Sack-geh-Zeit“ von 30 Minuten. Das bedeutet dass alle 30 Minuten die Koalas gewechselt werden und das bedeutet ein reges Treiben. Nebenbei müssen die Käfige gereinigt und geschruppt werden, neuer frischer Eukalyptus gebracht werden. Zwischendurch hatte ich dann noch zweimal das Vergnügen mit dem Koalamännchen ‚Bagel‘. Ihn hielt ich gleich zweimal und fand‘s so schön dass ich am liebsten los gerannt wäre um ihn zu klauen. Die Pfleger waren überrascht dass er so ruhig bei mir blieb, denn normalerweise ist er bei anderen ein recht aufgeweckter Koala, ob man‘s glaubt oder nicht ;). Rennen können sie auch hervorragend und die Brunstgeräusche der Männchen hören sich an als würd nen dickes Hängebauchschwein da aufm Ast sitzen. Und um diesem blöden Gerücht „ Koalas schlafen so viel weil sie High vom Eukalyptus fressen sind“ mal ein Ende zu setzen, Eukalyptus enthält zu 50 % Wasser und 5% Zucker, und weil diese Ernährung so wenig Energie enthält, müssen Koalas nun mal ca. 19 Std am Tag schlafen. Außerdem machen sie an die 100 mal am Tag ihr „großes“ Geschäft. Interessante Dinge die man so erfährt, nicht wahr? Am Ende des Tages, half ich noch die freilebenden Papageien zu füttern und entdeckte dass wie Haferbrei aussehende Futter gleich für mich, denn aus viel Getreide und Blumennektar erinnerte mich das so ein bisschen an Wheetabix mit Zucker :D. Wer Wheetabix nicht kennt muss es googlen, aber schmeckt gut! ;)
Ich war lange nicht so im Eimer wie an diesem Abend und lange nicht so früh im Bett!
Mittwoch, 10. März 2010
Heute war Dingo-Tag. Ich liebe ja diese Wolfartigen Hunde Verschnitte. In dem Park lebt ein Dingo namens Smiggins. Sein Pfleger Manuel nannte ihn eher einen Hund als einen Wolf, auf meine Frage hin. Nach ein bisschen beschnüffeln, durfte ich ihn dann auch streicheln. Er ist ein Alpin Dingo und dadurch einer der weißeren Dingos und nicht so Fuchsrot wie die Freilaufenden auf Fraser Island. Manuel und Smiggins gingen dann erst mal Gassi und ich fing an den Zwinger wieder schön zu machen. Nebenbei wurden dann ein paar Hasenpfoten vergraben. Sehr lecker, musste ich aber nicht machen ;). Danach pflanzte ich noch ein paar Bäumchen zwischen zwei Zwingern und dann hatte ich auch schon meine wohlverdiente Mittagspause. Danach gings dann in die Küche zum Futter machen. Auf dem Menü stand heute ‚Obstsalat‘ für die werten Fledermäuse. Ich war bei all dem Obst geschnibbel echt neidisch, die hatten einen besseren Obstsalat als ich letzte Woche.
Donnerstag, 11. März 2010
Oh hab ich mal wieder ein Schwein gehabt. Heute gings zu den Kängurus. Als erstes wurden heute die Futterkrippen gesäubert, altes Stroh raus, fegen, neues Stroh rein und Wassertrogs waschen und neu auffüllen. Nachdem wir das in dem riesen Känguru Freilaufgehege geschafft hatten, gings zu den Red Kangoroos, die größten Kängurus. Das war der Moment wo ich zum ersten Mal Respekt vor diesen Tieren hatte, denn auf mich wartete ein ca. 2m großes Männchen mit Hoden so groß wie Tennisbälle. Allerdings hatte der gute Herr mehr Angst vor mir als ich vor Ihm, denn wenn ich zu nah kam, begann sein Kopf sehr nervös zu zittern. Also putzte ich drum herum und wir kamen hervorragend miteinander aus. Danach gings zum Vogelkäfige säubern, was ein bisschen scary war, denn wenn dir von oben so ein Bussard beim schrubben zuguckt, hast du die ganze Zeit das Gefühl, er attackiert dich jeden Augenblick. Nachdem das bei zwei Käfigen gemacht wurde gings zur Mittagspause und die war für mich zur Abwechslung mal fast 1 ½ Stunden. UND jetzt kommt der ekelige Teil des Tages. Es ging ans Futter machen. Heute war die Küche voll mit frischen Ratten und Mäusen . Außerdem wurden die Küken, die noch gestern fröhlich vor sich hergepiept hatten und dann ganz überraschend wegen einer Carbon Dioxid Vergiftung gestorben sind, aus der Tiefkühltruhe gekramt. Zuerst gings ans wirklich unspektakuläre Entenfutter. Viel Salat und Gemüse, achja und nicht zu vergessen, RÜHREI :D. Wenn die wüssten was sie da essen. Allerdings muss das Ei trocken gebraten werden damit sie das „Ei“ an sich nicht mehr schmecken. Würden sie sich nämlich dran gewöhnen, würde sie anfangen ihre eigenen Eier zu essen. Genauso wie die Schale, die gemahlen ins Essen einiger Vögel kommt. Den Fehler haben sie wohl einmal bei einem Bussard gemacht und seitdem legt die Gute ihr eigenes Abenbrot, jammi. Aber ich kann euch beruhigen, bei den letzten Eiern siegte der Mutterinstinkt ;). Naja und als wäre die heutige Umgebung in der Küche nicht schon genug gewesen wurden dann die Küken in Stücke geschnitten und für die Bussards in Schalen aufgeteilt. Dann noch ein paar Fliegenlarven und Mehlwürmer dazu und fertig ‚ham wir den Salat‘. Gut dass ich die Küken nicht zerhacken musste, ich war schon überrascht genug wie gut ich generell beim zugucken damit umgehen konnte. Danach gings zum Füttern. Erst die Kängurus, dann die Enten und Bussards. Bei den Kängurus hatte ich zum ersten Mal die Bekanntschaft mit „Ipod“. Sie ist grade mal ein Jahr alt und DAS Känguru was ich definitiv versuchen werde zu klauen. Sie wurde von ihrer Mutter verstoßen und lebt nun mit einigen anderen in einem abgespärten Bereich, weil die Tierpfleger angst haben, dass Besucher erschreckt sein könnten, weil sie direkt auf jemandem zu kommt und absolut keine angst zeigt. Und da es ja oftmals genug dumme Menschen gibt, könnten diese auch dummes mit ihr anstellen. Achja, und ‚Ipod‘ heißt übrigens ‚Ipod‘, weil ihre Mama ‚Blackberry‘ heißt und einige Pfleger meinten, dass ein Handy und ein Mp3 Player gut zueinander passen würden. Find ich super! Nachdem ich noch eine Runde mit Ipod geschmust hab musst ich leider auch noch weiter und die Bussards füttern. Das war dann der Moment wo ich das erste mal die toten Küken in der Hand hatte, denn die Dinger werden geworfen und die Bussards fangen sie dann in der Luft. Fühlte sich ein wenig komisch an, aber wenn man sein Hirn ausstellt klappt das hervorragend :D. Dann war auch schon die Arbeit für diesen Tag getan und ich begab mich müde und geschafft gen Bushaltestelle.
Freitag, 12. März 2010
Der Tag war durchaus unspektakulär, denn ich musste heute auf der Farm arbeiten. Das bedeutet: keine spannenden Tiere sondern das gleich Viechzeug was wir in Deutschland auch haben! ;) In der Farm leben zwei dicke Schweine ( eins davon heißt Doris und schnarcht ganz fürchterlich beim schlafen :D ), zwei Ponys, mehrere Schaafe, zwei Lämmer und Ziegen, ein Haufen Küken und Meerschweinchen. Meine Aufgabe bestand darin zwei Ställe auszumisten und wie in alten Zeiten die Ponys zu striegeln. Fand ich super! Sehr relaxend. Zu gewissen Zeiten kamen dann Besucher und konnte je nach Belieben ein Küken oder aber ein Meerschweinchen halten. Somit stand ich dann bei den Küken im „Laufgehege“ und hab sie brav an die Kinder verteilt. Nach einer gewissen Zeit und nach dem blutrünstigen Vortag, kam mir dann allerdings der Gedanke was mit diesen Küken passiert wenn sie zu groß werden. Mit einem zögerlichen „Das sind aber nicht die Küken, die ich gestern in der Küche gesehn habe, ooooder?“ wurde mir auch schon ein verdutzter und trauriger Blick von Simone, der Pflegerin zu geworfen. Sie hätte nicht mehr viel sagen müssen aber sie setzte dann doch nochmal nach mit einem „Ja, die sehen wir in ein paar Wochen in der Tiefkühltruhe!“. Klasse Start ins Wochenende ;).
Fortsetzung folgt… :)

:-D..ich glaube Ipod hat es dir angetan.
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